Veganer Käse als kulinarischer Aufreger

Veganer Käse als kulinarischer Aufreger

Fotocredit: Foto von Derek Story auf Unsplash

Die Debatte darüber, ob vegane Käsealternativen als „Käse“ bezeichnet werden sollen oder nicht, ist ein kontroverses Thema. Welche Argumente dafür und welche dagegen sprechen.

Oder geht die Debatte darüber nicht am Thema vorbei weil die Bezeichnung allein wohl eher nur aus Marketinggründen relevant ist?

Viel entscheidender ist doch, worum handelt es sich bei den veganen Alternativen zu klassischem Käse?

Woraus werden sie gemacht? Können sie geschmacklich mit den „Originalen“ mithalten? Sprechen andere Gründe dafür?

Nachhaltigkeit, Gesundheitsaspekte?

Veganer Käse ist nicht veganer Käse

In den letzten Jahren hat das Angebot an veganen Käsealternativen deutlich zugenommen. Diese Alternativen können aus verschiedenen pflanzlichen Quellen hergestellt werden, wie Nüssen, Hülsenfrüchten oder Gemüse.

Einige der beliebtesten veganen Käsearten sind zum Beispiel Mandelkäse, Sojakäse, Kokoskäse und Cashewkäse.

Mandelkäse wird aus gemahlenen Mandeln hergestellt, die mit Hefeflocken, Gewürzen und anderen Zutaten vermischt werden, um den Geschmack und die Textur von Käse nachzuahmen.

Sojakäse wird aus Sojamilch hergestellt und kann in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie zum Beispiel Cheddar oder Parmesan, erhältlich sein.

Kokoskäse wird aus Kokosnüssen hergestellt und hat einen milden, cremigen Geschmack.

Cashewkäse wird aus eingeweichten Cashewnüssen hergestellt, die mit Gewürzen und Hefeflocken vermischt werden, um den Geschmack von Käse zu imitieren.

Insgesamt gibt es viele vegane Käsealternativen auf dem Markt, die aus verschiedenen pflanzlichen Quellen hergestellt werden können. Diese Alternativen können eine gute Option für Menschen sein, die sich für eine vegane Ernährung entscheiden, aber den Geschmack und die Textur von Käse nicht vermissen möchten.

Sollen Alternativprodukte ohne Milchbestandteile als „Käse“ bezeichnet werden?

Die Debatte darüber, ob vegane Käsealternativen als „Käse“ bezeichnet werden sollen oder nicht, ist ein kontroverses Thema. Es gibt einige Argumente, die dafür und einige Argumente, die dagegen sprechen.

Die Bezeichnung „Käse“ für vegane Alternativen wird oft aus Marketinggründen verwendet, da sie dem Verbraucher eine gewisse Vorstellung davon vermittelt, wie das Produkt schmecken und verwendet werden kann. Es gibt jedoch auch Kritik an dieser Bezeichnung, da sie irreführend sein kann und nicht den tatsächlichen Inhalt des Produkts widerspiegelt.

Auf EU-Ebene gibt es tatsächlich bereits Bestimmungen, die es Herstellern verbieten, Bezeichnungen wie „Milch“, „Butter“, „Käse“ oder „Joghurt“ für pflanzliche Alternativen zu verwenden. Dies ist in der sogenannten EU-Verordnung Nr. 1308/2013 festgelegt, die besagt, dass diese Bezeichnungen nur für Produkte verwendet werden dürfen, die aus tierischer Milch hergestellt werden. Die Verwendung dieser Bezeichnungen für pflanzliche Alternativen ist also in der EU nicht zulässig.

Allerdings gibt es einige Ausnahmen für traditionelle Bezeichnungen wie „Tofu“, „Seitan“ oder „Tempeh“, die auf pflanzlicher Basis hergestellt werden und bereits seit langer Zeit unter diesen Namen bekannt sind.

Insgesamt ist die Verwendung von Bezeichnungen für pflanzliche Alternativen jedoch ein umstrittenes Thema und es bleibt abzuwarten, ob sich in Zukunft weitere rechtliche Bestimmungen durchsetzen werden.

Die Hersteller industrieller Massenware sind in diesem Bereich allerdings höchst kreativ in der Erfindung mehr oder weniger blumiger Umschreibungen.

„Nussige Genießerscheiben“, „Gouda Geschmackscheiben“, „Chedda Block“ oder „Vegan Greek Style“ sind nur einige der Produktbezeichnungen, die eine schnelle Google-Abfrage ausspuckt.

Was aber kommt der Konsumenteninformation am nächsten?

Überzeugte Veganer sind zweifellos besser über die Produktauswahl informiert, als Menschen, die bloß ab und an zu pflanzlichen Ersatzprodukten greifen.

Einer der Gründe, warum einige Menschen den Begriff „Käse“ für vegane Alternativen ablehnen, ist die Tatsache, dass Käse traditionell aus tierischer Milch hergestellt wird. Sie argumentieren, dass der Begriff „Käse“ für Produkte reserviert sein sollte, die aus tierischer Milch hergestellt werden, und dass die Verwendung des Begriffs für vegane Alternativen irreführend sein kann.

Ein weiteres Argument gegen die Verwendung des Begriffs „Käse“ für vegane Alternativen ist, dass diese Produkte in Bezug auf Geschmack, Textur und Nährstoffgehalt oft sehr unterschiedlich sind. Einige Menschen argumentieren, dass vegane Alternativen anders benannt werden sollten, um die Unterschiede zwischen ihnen und traditionellem Käse zu betonen.

Auf der anderen Seite gibt es Argumente dafür, dass vegane Alternativen als „Käse“ bezeichnet werden sollten. Zum einen wird argumentiert, dass der Begriff „Käse“ für viele Menschen ein bekanntes und vertrautes Konzept ist, das es ihnen erleichtert, vegane Alternativen zu verstehen und auszuprobieren. Einige Verbraucher bevorzugen auch vegane Alternativen, weil sie aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen tierische Produkte meiden möchten.

Ein weiteres Argument für die Verwendung des Begriffs „Käse“ für vegane Alternativen ist, dass sie oft eine ähnliche Funktion in Rezepten erfüllen wie traditioneller Käse. Sie können als Belag auf Pizza oder in Aufläufen verwendet werden und bieten eine ähnliche Geschmacks- und Texturerfahrung wie Käse.

Letztendlich hängt die Entscheidung, ob vegane Alternativen als „Käse“ bezeichnet werden sollen oder nicht, von persönlichen Überzeugungen und Vorlieben ab. Einige Menschen bevorzugen traditionellen Käse und lehnen vegane Alternativen ab, während andere vegane Alternativen als eine willkommene Option betrachten, die sie in ihre Ernährung integrieren können.

Trendprodukt

veganer Käse als Trendprodukt

veganer Käse als Trendprodukt
Fotocredit: Foto von Megumi Nachev auf Unsplash

Laut einer Umfrage des österreichischen Handelsmagazins im Jahr 2020 stieg die Nachfrage nach veganen und vegetarischen Produkten in Österreich im Jahr 2019 um 20%. Der Verkauf von veganem Käse stieg um 55%. Es gibt auch eine steigende Anzahl von veganen Lebensmittelgeschäften und Online-Shops in Österreich, die eine Vielzahl von veganen Käsealternativen anbieten.

Im Vergleich dazu ist der Verkauf von konventionellem Käse in Österreich rückläufig. Laut einem Bericht der österreichischen Agrarmarkt Austria im Jahr 2020 sank der Verbrauch von Käse in Österreich von 2018 bis 2019 um 1,4%.

Obwohl es keine genauen Zahlen gibt, lässt der Trend zu einem Anstieg des Konsums von veganen Käsealternativen in Österreich vermuten.

In Deutschland ist die Datenlage besser, hier gibt es einige Daten, die den Anteil von veganen Käsealternativen im Vergleich zu konventionellem Käse aufzeigen.

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Mintel im Jahr 2020 stieg der Umsatz von veganen Käsealternativen in Deutschland von 2018 bis 2019 um 25%. Im Vergleich dazu stieg der Umsatz von konventionellem Käse im gleichen Zeitraum nur um 1,7%.

Eine weitere Umfrage von Veganz im Jahr 2021 ergab, dass 33% der Deutschen mindestens einmal pro Woche vegane Käsealternativen konsumieren. Dies zeigt einen deutlichen Anstieg des Interesses an veganen Käsealternativen im Vergleich zu den Vorjahren.

Es ist auch zu beachten, dass der Markt für vegane Lebensmittel insgesamt in Deutschland wächst. Laut der Europäischen Vereinigung für vegane und vegetarische Lebensmittel stieg der Umsatz von veganen Lebensmitteln in Deutschland im Jahr 2019 um 39% im Vergleich zum Vorjahr.

Veganer Käse – die gesunde und nachhaltige Alternative?

Die Antwort ist ein eindeutiges JEIN!

Es ist schwierig, allgemeine Aussagen darüber zu machen, welche gesundheitlichen Vorteile vegane Käsealternativen im Vergleich zu konventionellem Käse bieten, da es eine große Vielfalt an veganen Käsealternativen gibt und auch konventioneller Käse je nach Zutaten, Art und Zubereitungsformen unterschiedliche Nährstoffe und Risiken aufweisen kann.

Einige Unterschiede zwischen veganen Käsealternativen und konventionellem Käse sind jedoch bekannt.

Veganer Käse enthält normalerweise kein Cholesterin, da es aus Pflanzen hergestellt wird, während konventioneller Käse aus Milch hergestellt wird, die natürlich Cholesterin enthält.

Darüber hinaus enthalten viele vegane Käsealternativen weniger Fett und Kalorien als konventioneller Käse, was für Menschen, die abnehmen oder auf ihre Gesundheit achten möchten, von Vorteil sein kann.

Es ist jedoch auch zu beachten, dass einige vegane Käsealternativen verarbeitet sind und möglicherweise Zutaten enthalten, die für manche Menschen ungesund sein können, wie beispielsweise zusätzlicher Zucker, Salz oder raffinierte Öle.

Daher ist es wichtig, die Zutatenliste und Nährwertangaben von veganen Käsealternativen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie für die individuellen Ernährungsbedürfnisse geeignet sind.

Zu behaupten, vegane Käsealternativen wären generell gesünder als konventioneller Käse, wäre wohl verwegen, da dies von zu vielen Faktoren abhängt.

Pflanzenbasierte Ernährung, zu der auch vegane Käsealternativen gehören, kann aber mit vielen gesundheitlichen Vorteilen verbunden sein, wie zum Beispiel einem niedrigeren Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes und bestimmte Krebsarten.

Und wie sieht die Klimabilanz aus?

Es ist schwierig, allgemein zu behaupten, dass vegane Käsealternativen „nachhaltiger“ sind, da dies von vielen Faktoren abhängt, einschließlich der spezifischen Produkte und der Art und Weise, wie sie hergestellt werden. Einige vegane Käsealternativen können jedoch in einigen Aspekten nachhaltiger sein als traditioneller Käse.

Ein Beispiel dafür ist der Wasserverbrauch. Traditioneller Käse erfordert große Mengen an Wasser, insbesondere wenn Kühe in trockenen Gebieten gehalten werden, wo Wasser knapp ist. Vegane Käsealternativen erfordern keinen Wasserbedarf, um die Milch zu produzieren.

In Bezug auf die Lieferwege von Zutaten wie Cashewnüssen oder Soja hängt dies von der Herkunft der Rohstoffe ab. Einige vegane Käsealternativen verwenden lokale Zutaten, während andere importierte Zutaten verwenden. Es gibt jedoch vegane Käsehersteller, die sich darauf konzentrieren, lokale Zutaten zu verwenden, um die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und die regionale Wirtschaft zu unterstützen.

Was den Bioanteil betrifft, so sind einige vegane Käsealternativen aus biologischem Anbau erhältlich, während andere nicht biozertifiziert sind. Es gibt jedoch einen wachsenden Trend zu Bio- und Nachhaltigkeitsstandards in der veganen Lebensmittelindustrie. Einige Hersteller haben sich dafür entschieden, biologische, fair gehandelte und nachhaltige Zutaten zu verwenden, um ihre Produkte herzustellen.

Insgesamt ist es wichtig, dass Verbraucher bei der Auswahl von veganen Käsealternativen auf die Nachhaltigkeit achten, indem sie die Zutatenliste prüfen und nach Produkten suchen, die lokal und nachhaltig produziert werden. Es gibt vegane Käsealternativen, die nachhaltiger sind als traditioneller Käse, aber es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht alle veganen Alternativen automatisch nachhaltiger sind.

Probieren geht über studieren: zwei Rezepte zum Selbermachen

Schneller Cashewkäse

Wenn Sie Ihren eigenen veganen Cashewkäse herstellen möchten, benötigen Sie eingeweichte Cashewnüsse, Hefeflocken, Salz, Zitronensaft und Gewürze Ihrer Wahl.

Die Cashewnüsse sollten mindestens 4 Stunden eingeweicht werden, bevor sie zu einer cremigen Paste gemahlen werden.

Die Paste wird dann mit Hefeflocken, Salz, Zitronensaft und Gewürzen vermischt und in eine Form gegossen, um zu härten.

Nachdem der Käse für einige Stunden im Kühlschrank aufbewahrt wurde, ist er bereit, serviert zu werden.

Zutaten:

1 Tasse rohe Cashewnüsse
1/4 Tasse Hefeflocken
2 Knoblauchzehen
2 EL Zitronensaft
1 TL Salz
1/4 TL Paprika
1/4 TL Zwiebelpulver
1/4 Tasse Wasser (mehr nach Bedarf)

Anleitung:

    1. Die Cashewnüsse in Wasser einweichen, am besten über Nacht oder für mindestens 4 Stunden. Das Einweichwasser abgießen und die Cashewnüsse in einen Mixer oder eine Küchenmaschine geben.
    2. Fügen Sie alle anderen Zutaten hinzu und mischen Sie sie, bis eine glatte Masse entsteht. Wenn die Mischung zu dick ist, fügen Sie nach Bedarf mehr Wasser hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.
    3. Die Mischung in eine Schüssel geben und mit einem Löffel oder Spatel glatt streichen.
    4. Abdecken und im Kühlschrank mindestens 2-3 Stunden (oder über Nacht) ruhen lassen, damit der Käse fest wird.
    5. Den Käse aus der Schüssel nehmen und in Scheiben schneiden oder formen.

Sie können den Käse auch durch Zugabe von Kräutern, Gewürzen oder getrockneten Tomaten nach Belieben variieren. Der Cashewkäse hält sich im Kühlschrank etwa eine Woche.

Veganer Mandel-Feta

Zutaten:

1 Tasse Mandeln (am besten über Nacht eingeweicht)
1/4 Tasse Zitronensaft
2 Knoblauchzehen
1/4 Tasse Olivenöl
1/4 Tasse Wasser
1 TL Salz
1 TL Oregano
1/2 TL Thymian

Zubereitung:

    1. Mandeln abtropfen lassen und in einem leistungsstarken Mixer oder einer Küchenmaschine zerkleinern, bis sie krümelig sind.
    2. Zitronensaft, Knoblauchzehen, Olivenöl, Wasser, Salz, Oregano und Thymian hinzufügen und erneut mixen, bis eine glatte Masse entsteht.
    3. Die Masse in eine Schüssel geben und zugedeckt im Kühlschrank für mindestens 1 Stunde ruhen lassen.
    4. Aus der Masse kleine Würfel formen und in ein verschließbares Glas geben.

Der vegane Mandel-Feta hält sich im Kühlschrank für etwa 5-7 Tage.

Dieser Mandel-Feta eignet sich hervorragend als Topping für Salate, in Sandwiches oder auf Pizza. Guten Appetit!

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Quellen & weiterführende Links:

¹ Klimafreundlich: Veganer Käse aus Cashews (interessanter Beitrag des NDR)
² Veganer Käse: die 10 besten milchfreien Käsealternativen (proveg international)

Linktipps

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