Sprossen und Keime – kleine Powerpflänzchen
Kaum ein anderes Nahrungsmittel ist so unkompliziert und gesund wie Keimlinge und Sprossen. Erst vor einigen Jagen ‚wiederentdeckt‘ erobern die kleine feinen Nährstofflieferanten die Küchen der Welt. Doch die unkomplizierten Pflänzchen sind keine Erfindung der Neuzeit – ganz im Gegenteil!
Sie wurden schon vor rund 5000 Jahren in China genutzt und auch die Azteken und Inkas Südamerikas schätzten Sprosse und Keime als Superfood und Energiegeber.
Sprossen sind zudem ob ihrer kurzen Keimzeit saisonunabhängig und können problemlos auch in den kleinsten Küchen selbst gezogen werden. Oder man kauft sie im Supermarkt. Kühl gelagert halten sie bis zu drei Tage und verfeinern Saucen, Aufstriche, Gemüse und vieles mehr. Wer’s lieber pur mag: auch als Auflage am Brot sind sie köstlich!
Vitamine und Nährstoffe
Von A wie Alfalfa bis zu Z wie Zwiebelsprossen. Sprossen und Keime sind gesund und enthalten zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Bereits im ersten kleinen Trieb steckt die geballte Ladung an Nährstoffen der gesamten Pflanze. Schon in den Wurzeln und den beiden ersten Keimblättern sind alle Erbanlagen und Informationen komplett enthalten.
Sprossen und Keime sind lebendige Nahrung, die bis zum Verzehr – also bis wir sie unmittelbar verarbeiten – weiter wächst. Sie sind natürlich und unbehandelt, vegan, vitalstoffreich und die perfekte Rohkost.
Die enzymreichen Winzlinge liefern neben Vitaminen und Mineralstoffen auch Spurenelemente und sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Sie steigern das Wohlbefinden, erhöhen das Leistungsvermögen und die Vitalität und geben uns Kraft.
Wärme und Feuchtigkeit
Kommt die Keimsaat mit Wasser in Berührung startet ein faszinierender Prozess. Hormone und Enzyme werden freigesetzt und alle im Keim angelegten Erbanlagen beginnen sich zu entfalten. Sämtliche in der Zelle 0710gespeicherten Wirkstoffe werden aktiviert. Die Feuchtigkeit leitet den Stoffwechsel ein, die Samenschalen werden durchlässig und die Pflanze beginnt zu wachsen.
Enzyme bilden unter Lichteinfluss eine Vielzahl von Nährstoffen die sie weiter in den Keim transportieren, von wo aus sie weitere Zellen aufbauen. Das nennt man schlicht und einfach Wachstum. Vitamin- und Mineralstoffgehalte steigen sprunghaft an.
Vor allem die Vitamine B und E vervielfachen sich exponentiell – bei manchen Keimlingen steigt das Vitamin B bis zum Siebenfachen an; beim Weizenkorn hat sich das Vitamin E nach vier Tagen Keimprozess auf 300 % vervielfacht.
Selberkeimen geht ganz leicht
Vor allem im Winter, wenn viele andere Nahrungsmittel zumindest nicht regional zur Verfügung stehen, sind die kleinen Powerpflänzchen ein wichtiger Bestandteil im Rahmen der veganen Ernährung.
Keimfähiges Saatgut wird von vielen Biomärkten angeboten, ist aber auch über online shops bestellbar. Entweder Sie ziehen die Sprossen isoliert, oder Sie stellen sich Ihre bunte Keimmischung selbst zusammen.
Ob Sie einen richtigen kleinen Keimgarten anlegen, spezielle Keimgläser bevorzugen oder einfach mal mit einem (Kresse-) Sieb und einem großen Glas starten, bleibt Ihnen überlassen.
Die Keime mögen es feucht und warm und bei der Züchtung kann man so gut wie nichts falsch machen. Hygiene ist allerdings Pflicht: denn auch Bakterien und Schimmelpilze mögen feuchtwarmes Klima.
Tipps zum Ziehen von Sprossen
- Keimsaaten im Glas oder auf dem Keimsieb einweichen
- Wasser abgießen und Samen gut spülen
- Im Glas etwa drei Esslöffel Saaten keimen lassen; bei Verwendung eines Keimsiebs die Saaten auf dem Sieb gut verteilen
- Achten Sie darauf, dass das restliche Wasser gut abfließen kann (Glas mit dem Deckel nach unten auf die Unterlage stürzen)
- Sprossen zwei Mal täglich gründlich spülen um Schimmelbildung zu verhindern
- Zimmertemperatur, bzw. Temperaturen zwischen 18°C und 22°C sind perfekt
- Schattiges Plätzchen suchen – die Keimlinge mögen keine direkte Sonneneinstrahlung
- Nach Ende der Keimzeit (unterscheidet sich von Sorte zu Sorte) ernten und genießen
Sprossen am Speiseplan
Den Einsatzmöglichkeiten von Sprossen und Keimlingen sind kaum Grenzen gesetzt. Egal ob pikant oder süß, in der kalten oder warmen Küche – die kleinen Nährstoffbomben können so gut wie überall verwendet werden.
Werden sie allerdings zu lange erhitzt oder gar gekocht, verlieren Sie viele ihrer wertvollen Inhaltsstoffe, was schade wäre. Besser Sie verwenden sie roh.
Sprossen und Keime eignen sich als Brotbelag oder als ‚Gewürz‘ bei Nudel-, Reis-, und Gemüsegerichten, sie dienen als Geschmacksverstärker in Salaten, Dips und Aufstrichen, sind wunderbar als ‚Sahnehäubchen‘ auf Aufläufen, Quiches, Pfannkuchen oder Suppen und manche Sorten schmecken sogar im Müsli. Mungobohnen- und Linsensprossen z.B. – die schmecken nussig-süß. Probieren Sie’s doch einfach aus!
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Quellen:
Linktipps
– Sekundäre Pflanzenstoffe
– Vertical farming – was ist das?
– Eiweiss aus Lupinen
– Alles über Paradeiser & Tomaten
– Spargel: weiss – rot – grün
– Kresse – echt krass